Diesmal führte uns die Frühsommer- Ausfahrt des STCL nach Hyères an die Côte d’Azur. Diese Ausfahrt wird ja traditionell immer genutzt, um den Anfängern des letzten Kurses das Ablegen der VDST- Bronze Prüfung in angenehmeren Gewässern zu ermöglichen.
Diesmal hatte der besonders eifrige Teil der ‚Frischlinge’ seine Prüfungstauchgänge jedoch bereits zuvor in heimischen Gewässern absolviert, so dass nur sehr wenige unbrevetierte Anfänger dabei waren. Zudem war die Gruppe mit 3 TLs, einem ÜL und mehreren erfahrenen Tauchern (die meisten hatten mindestens CMAS**) gut bestückt.
Und dies erwies sich auch als sehr gut. Denn die Tauchregeln in Frankreich (oder nur in Hyères?) sind doch sehr eigen. Ein PADI Advanced Open Water rangiert gerade noch auf einer Stufe mit Bronze, Brevets von anderen Verbänden (SSI etc.) sind teilweise gar nicht anerkannt, es zählt einzig und allein die CMAS- Brevetierung. Hinzu kommt, das den Franzosen auch die 4- Sterne Regel nicht genug ist. Ein Bronze darf nur mit einem TL/ÜL unterwegs sein, 2 Silber zusammen dürfen nur bis 20 Meter tauchen…
Aber irgendwie fanden sich dann doch immer genügend Sterne zusammen, damit alle, die wollten, auch in’s Wasser kamen.
Und zu sehen gab es reichlich. Bei guter Sicht konnten die Flora und Fauna unter Wasser angemessen gestaunt werden. Fische (auch größere) sind reichlich vorhanden und die Tauchplätze sind sehr schön und abwechslungsreich. Allerdings ist das Tauchen in Hyères nicht ganz einfach. Es traten teilweise starke Strömungen und vor allem hohe Wellen (bis 3..5 m) auf, was die Bootsfahrt und das Ab- und Auftauchen nicht gerade erleichtert.
Leider hat sich auch die Tauchbasis (Divin’ Giens) nicht gerade positiv hervorgetan. Obwohl der Basisleitung bekannt war, dass es sich um eine Ausbildungs- Ausfahrt des STCL handelt, fand sich von der versprochenen Flexibilität bei der Organisation der Ausfahrten nichts wieder. Meistens stand kein eigenes Boot für die Gruppe zur Verfügung (obwohl diese genug Taucher umfasst hätte). Und ständig wurde darauf gedrängt, alles möglichst schnell oder nicht zu sagen hastig zu erledigen. Hauptsache schnell im Hafen und Feierabend…
Auch mit der Boots- Sicherheit war es nicht unbedingt zum besten bestellt. Die Ausrüstung der Boote zum Tauchen ist leidlich, aber nicht überragend (z.B. keine Plattform zum Ein- und Aussteigen). Und die Ausbildung der Kapitäne („Heute fahrt ihr mit meinem besten Skipper. Die findet sogar meistens auf Anhieb den Tauchplatz“) ließ besonders in Hinblick auf die Sicherheit doch etwas zu wünschen übrig. So kam es unter anderem einmal vor, dass die Ankerleine (die auch als Dekoleine dient), bei starken Seegang und ebensolcher Strömung mitten während der noch langen Dekopause der letzen Gruppe bereits gelöst wurde. Dank der sofort gesetzten Dekoboje (haben natürlich immer alle dabei, gell?) fand sich die Gruppe dann auch in einigen hundert Meter Entfernung und mit noch 5 bis 10 bar sattem Restdruck wieder. Also kein Grund zur Aufregung …
Insgesamt waren die Boote viel zu voll, die Hektik zu groß (wer will den auch auf der Donator (Wrack, über 40 m) für zusätzliche 55 Franc auch schon eine ganze Stunde im Wasser bleiben. Es wurde mehr darauf geachtet, dass ja niemand ohne eigenen Neopren – Anzug an Bord kam („wir sind ja schließlich kein Wasser- Taxi!“, Angehörige bleiben an Land) und ein Schnorchler, soweit wiederwillig geduldet, nicht auch mit Bleigurt ins Wasser geht oder gar noch abtaucht. Das wäre nämlich Apnoe ist natürlich streng verboten.
Der Basis- Besitzer Hansi überschlug sich auch nicht gerade im Bemühen, nach flexiblen Lösungen zu suchen. Überhaupt war er nur einmal mit auf einem Boot und ohne extra bezahlten TL taucht natürlich auch kein Guide mit. Das Tauchen ist schließlich Arbeit und kein Vergnügen. Und als Vorbereitung auf den Donator- Tauchgang ein völlig uninteressantes Wrack in auch 35 Meter Tiefe zu verkaufen zeugt wohl auch eher Geschäftstüchtigkeit als von guter Tauchausbildung.
Wie schon erwähnt waren die Tauchplätze an sich jedoch schon sehr lohnenswert. Und die Umgebung ist auf jeden Fall eine Reise wert (Tip: auf der Hinfahrt einen Zwischenstop im Ardèche- Tal machen, man muss nicht immer gleich zum Tauchen eilen).
Nicht zu meckern gab es über den Campingplatz. Die gemieteten Mobile- Homes waren gut ausgestattet und gut in Schuss. Bäume spenden Schatten, das Personal freundlich und hilfsbereit, die Campingplatz- Einrichtungen sind ausreichend und wir hatten unsere Ruhe und konnten tun und lassen, was wir wollten.
Aber spätestens die mittlerweile schon legendäre alljährliche Tauchertaufe entschädigten für alle Seekrankheit auf den Bootsfahrten. Organisiert wieder von Claudia tauchte diesmal Neptun (Ralf) aus den Fluten auf und bat die Neulinge, bei verschiedenen Spielen Süßigkeiten zu sammeln. Mit diesen konnte dann die Meerjungfrau (Helmut!) aus den Händen der Piraten (den Kindern) befreit werden.
Vermisst habe ich dieses Jahr nur den sonst auf solchen Ausfahrten immer vorhandenen Volleyball…
Insgesamt war der Urlaub, auch vom Taucherischen her, durchaus gelungen und wir hatten viel Spaß. Ein großer Dank geht hier an Wolfgang, der die Organisation übernommen hat und sich diesmal mit ca. 40 Teilnehmern herumplagen musste. Und außerdem auch an die TLs/ÜLs Wolfgang, Harald, Claudia und Helmut, die wegen der geringen Unterstützung durch die Basis diesmal sehr viel Arbeit und wenig Urlaub hatten.
Und als Fazit über die Tauchbasis lässt sicht feststellen: sie ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gerade eine Zierde für den VDST, der sich ja gegenüber anderen Verbänden wie PADI durch eine bessere Ausbildung und weniger ‚Abfertigungsbetrieb’ hervortun will.
Für einen ausreichend brevetierten CMAS-Taucher oder eine kleine Gruppe erfahrenerer Leute ist der Tauchgrund auf jeden Fall sehr interessant. Aber für eine große Gruppe (insbesondere wenn Ausbildungs- Tauchgänge geplant sind) finde ich die Basis nicht geeignet. Und wir werden den guten Hansi vermutlich auch nicht noch einmal mit so vielen Tauchern auf einmal belästigen.